Seit dem 18. Jahrhundert ist das Chalet ein fesselnder architektonischer Topos, ein Synonym für einen friedlichen, romantischen Rückzugsort. Dieser Mythos wurde von Jean-Jacques Rousseau begründet und von zahlreichen einheimischen und ausländischen Reiseschriftstellern und Architekten aufrechterhalten. Das Leben der Bauern, die in solchen Gebäuden lebten, war jedoch alles andere als friedlich: Sie waren dem rauen Wetter und Krankheiten ausgeliefert und lebten in einem ständigen Zustand der Unsicherheit, der eine Reihe von religiösen, kosmologischen und magischen Überzeugungen hervorbrachte. In diesem Vortrag wird versucht, die Stimmen und den Glauben dieser Bauern zu rekonstruieren, indem eine Reihe von Inschriften und anderen Symbolen gelesen wird, die sie auf ihre Häuser malten und schnitzten.
Nikos Magouliotis ist Architekturhistoriker und Post-Doc- Researcher an der ETH Zürich, am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta). Sein primärer Forschungsschwerpunkt ist die volkstümliche Architektur, sowohl als historiografisches Konstrukt als auch als historische Realität. Nikos arbeitet derzeit im Rahmen des vom SNF finanzierten Projekts „Building Identity: Character in Architectural Debate and Design, 1750-1850“ (geleitet von Sigrid de Jong und Maarten Delbeke), in dem er zur Rezeption der Schweizer Volksarchitektur des 18. und 19. Jahrhunderts forscht.
Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Fachbereich Kunst und Wissen statt.
Datum
Donnerstag, 23. Mai 2024
Uhrzeit
18 Uhr
Ort
FB 06 I ASL-Neubau
Universitätsplatz 9, EG I Raum 105