Am Donnerstag, den 31. Oktober 2024, findet um 18 Uhr der Vortragsabend El Alamein: Perspektiven aus der ägyptischen und deutschen Erinnerung im Fridericianum statt. Die Veranstaltung beschäftigt sich mit dem historischen und architektonischen Erinnerungsort El Alamein in Ägypten und geht der Frage nach, wie dieser Ort erinnerungskulturell aus verschiedenen Perspektiven eingeordnet werden kann.
Die Schlachten in der Wüste von El Alamein gehören auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu den Kriegsereignissen, die in der Öffentlichkeit starke Assoziationen wecken. So sind der Afrikafeldzug und die damit verbundenen Bilder von Soldaten in der Wüste tief im kollektiven Gedächtnis verankert. Dies liegt nicht zuletzt an der Figur Erwin Rommels, der - oft verklärt und mystifiziert - in der Geschichtsschreibung aller beteiligten Nationen eine zentrale Rolle spielt. Dabei wird die Beteiligung ägyptischer Soldaten am Kriegsgeschehen oft vernachlässigt: Sie leisteten zunächst logistische Hilfe für die britische Armee und übernahmen nach dem Krieg die Räumung von Minen. In den 1950er Jahren errichtete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung in der Nähe des Schlachtfeldes eine Grabanlage in Form einer Totenburg nach dem architektonischen Vorbild des stauferzeitlichen Castel del Monte. Das Gebäude ist durch eine entindividualisierende Bauweise gekennzeichnet, gehört zur strategischen Memorialarchitektur der jungen Bundesrepublik und steht zugleich in der Tradition imperialer Bestrebungen. El Alamein ist somit sowohl ein historischer als auch ein architektonischer Erinnerungsort (lieu de mémoire). Erinnerungskulturell lassen sich vor allem drei Erinnerungslinien nachzeichnen: der sich wandelnde Geschichtsbezug in Deutschland, die Erinnerung im Land des Geschehens und der Umgang mit der gewählten Ästhetik des Denkmals, das an die Gefallenen erinnert.
Moderation: Prof. Liliana Gómez (documenta Institut und Universität Kassel)
Leitung: Dr. Thomas Würtz (Vizedirektor Orient-Institut Beirut)
Die Veranstaltung findet am Donnerstag, dem 31. Oktober 2024 um 18 Uhr im Museum Fridericianum Kassel statt. Einlass ab 17 Uhr
Ab 20 Uhr ist ein Empfang in der Rotunde geplant.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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