Das wird man ja wohl noch sagen dürfen – Gespräche über Demokratie und Meinungsfreiheit

Heinz Bude im Gespräch mit Harald Martenstein


Am 7. September 2024 spricht Heinz Bude mit Harald Martenstein im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen – Gespräche über Demokratie und Meinungsfreiheit« im Ring-Café in Finsterwalde. Moderiert wird das Gespräch von Alev Doğan.

Unter dem Titel »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen – Gespräche über Demokratie und Meinungsfreiheit« organisiert PEN Berlin im Vorfeld der Landtagswahlen eine Gesprächsreihe in Sachsen, Thüringen und Brandenburg: 37 Veranstaltungen, von Annaberg bis Perleberg, von Ilmenau bis Zwickau.

Der Einsatz für die Meinungsfreiheit steht im Zentrum der internationalen Autor*innenvereinigung PEN. Solidarität mit Schreibenden, die nur deshalb verfolgt, bedroht und verhaftet werden, weil sie von ihrem Recht auf die Freiheit des Wortes und der Kunst Gebrauch gemacht haben, ist auch Kernthema des im Sommer 2022 gegründeten PEN Berlin.

Auch in Deutschland ist es nach Wahrnehmung vieler um die Meinungsfreiheit nicht gut bestellt. Einerseits waren die Mittel und Möglichkeiten, Kritik zu formulieren und sich Gehör zu verschaffen, noch nie so groß wie heute. Zugleich wächst die Zahl derer, die sich eingeschränkt fühlen.

Waren im Jahr 1990 noch 78 Prozent der Deutschen der Ansicht, man könne hierzulande seine Ansichten frei äußern, und nur 16 Prozent Vorsicht für angebracht hielten, haben sich die beiden Werte seither kontinuierlich angenähert. Im Jahr 2023 ermittelte das Allensbach-Institut erstmals eine größere Zustimmung dafür, dass die Meinungsfreiheit eingeschränkt sei (44 Prozent), als für das Gegenteil, die Meinungsfreiheit sei gegeben (40 Prozent).

Wer genau hinsieht, wird feststellen, dass manche, die sich heute über »enge Meinungskorridore«, »Denk- und Sprechverbote« und »Cancel Culture« beklagen, morgen selber Grenzen des Zulässigen zu ziehen versuchen – je nachdem, worum es gerade geht.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, vom Widerspruch befreit zu sein. Aber bereits das Gefühl eingeschränkter Meinungsfreiheit erschwert den gesellschaftlichen Dialog. Denn wer glaubt, nicht frei sprechen zu können, ist auch viel weniger bereit, seinem Gegenüber zuzuhören.

Hier will PEN Berlin mit dieser Veranstaltungsreihe ansetzen: »Wir sind davon überzeugt, dass Demokratie von Auseinandersetzung lebt. Daher suchen wir das Gespräch mit Menschen, die befürchten, ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu können«, sagt PEN-Berlin-Sprecherin Eva Menasse. »Wir wollen uns vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg nicht parteipolitisch einmischen, sondern zum echten, auch harten Gespräch ermuntern.«

Deshalb wollen die Podiumsteilnehmer*innen und ein*e Moderator*in (namhafte Journalist:innen aus regionalen wie überregionalen Medien, Schriftsteller:innen, Publizist:innen, Kabarettist:innen) mit dem Publikum vor Ort ins Gespräch kommen.

 Weitere Informationen und Termine der Gesprächsreihe unter Das wird man ja wohl noch sagen dürfen – PEN Berlin.

Prof. Dr. Heinz Bude, geboren 1954 in Wuppertal. Nach Stationen in Berlin und Frankfurt/Oder lehrte er bis zur Emeritierung Soziologie an der Uni Kassel. Von der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2016 für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Berater der Bundesregierung während der Covid-19-Pandemie.  Zudem ist er Gründungsdirektor des documenta Instituts.
Zuletzt erschien: »Abschied von den Boomern« (Hanser, 2024).

Harald Martenstein, geboren 1953 in Mainz, Journalist, Kolumnist und Schriftsteller (»Heimweg«, »Wut«), Theodor-Wolff-Preisträger. Er lebt in der Uckermark und veröffentlicht seine Kolumnen in der Zeit, der Welt und bei radioeins. Zuletzt erschien: »Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff – Optimistische Kolumnen« (C. Bertelsmann, 2022)

Alev Doğan, geboren 1989 in Bad Honnef (NRW), Podcasterin (»Der 8. Tag«) und Journalistin, stellvertretende Chefredakteurin von The Pioneer, Schleswig-Holsteinischer Journalistenpreis, und ehrenamtlich bei »Coach@Schoo«, einem Verein zur Leseförderung von Kindern in sozio-ökonomisch schwierigen Umfeldern tätig