Die documenta 1955 fand nicht im luftleeren Raum statt. Sie ereignete sich in einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort und wurde von bestimmten Akteur:innen ermöglicht und gestaltet: In welchem Kontext also entstand und etablierte sich die Kasseler Kunstausstellung? Was für ein Bild hatten die Austellungsmacher:innen von ihrer jüngsten Vergangenheit, auf welche Deutungsangebote griffen sie zurück und wo verorteten sie sich in ihrer Gegenwart? Schließlich, welche Bedeutung hatten Begriffe wie Demokratie oder Freiheit, die auch heute noch eng mit der documenta verknüpft sind, für die Nachkriegsgesellschaft und inwiefern unterliegen diese selbst einem Wandel?
Claudia C. Gatzka hat an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Ihre ausgezeichnete Dissertation mit dem Titel „Die Demokratie der Wähler. Stadtgesellschaft und politische Kommunikation in Italien und der Bundesrepublik“ erschien 2019. Seit 2015 arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Akademische Rätin a.Z bei Jörn Leonhard an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 2020 war sie Mitherausgeberin des Buches „Schleichend an die Macht. Wie die Neue Rechte Geschichte instrumentalisiert“. Aktuell forscht sie, gefördert von der Gerda Henkel Stiftung, zu politischen Repräsentationen des „Volkes“ in der Bundesrepublik nach 1945.
Maria Neumann studierte in Berlin, Potsdam und Wrocław Geschichte, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre. Sie hat an der Humboldt-Universität zu Berlin als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts gearbeitet und dort mit einer Arbeit über „Die Religion der Anderen. Religiöse Vergesellschaftung und Kalter Krieg im geteilten Berlin-Brandenburg, 1945-1990“ promoviert. Seit 2021 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am documenta Institut.