Wie prägen Museen und Archive unsere Erinnerung? Welche Rolle spielen sie in der Konstruktion nationaler und regionaler Narrative – insbesondere in Gesellschaften, die von Konflikten und struktureller Gewalt geprägt sind? Diese Fragen standen im Zentrum des Forums „Futuras Verdades“, das am 7. Februar 2025 im Museo Nacional de Colombia in Bogotá stattfand.
Die interdisziplinäre Veranstaltung brachte Fachleute aus Museologie, Archivwissenschaft und Dekolonialen Studien zusammen, um über die Zukunft von Gedächtnisinstitutionen im Kontext der Nachkriegszeit und der Wiederherstellung demokratischer Strukturen in Kolumbien zu diskutieren. Dabei wurde insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Museen und Archiven als zentrale Säule für die kritische Aufarbeitung historischer Erzählungen hervorgehoben. Ein wichtiger Programmpunkt war die Vorführung des Dokumentarfilms „Stolen Photo“ von Kevin Coleman. Dieser beschäftigt sich mit dem Massaker an den Bananenarbeitern von 1928 und dessen Darstellung im kollektiven Gedächtnis. Der Film zeigt somit auf, wie Archive und historische Bilder zu Werkzeugen des Widerstands oder des Vergessens werden können. Im Anschluss an die Vorführung fand ein Gespräch mit dem Regisseur statt, um die Debatte über die Rolle von Archiven und Museen bei der Konstruktion historischer Erzählungen zu vertiefen.
Die Veranstaltung markierte den Beginn des Projekts Escuela itinerante de saberes curatoriales: extracción, colaboraciones y resistencias decoloniales 2026, das im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Museo Nacional de Colombia, der Universität Kassel und dem documenta Institut ins Leben gerufen wurde.
Diskussionsteilnehmer*innen:
Ochy Curiel - Museo Nacional de Colombia
César Osorio - Archivo General de la Nación
Lorena Cely - ICESI
Liliana Gómez - CELA, Universität Kassel, documenta Institut
Moderation: Laura Flórez - Universität Kassel, documenta Institut